1. Stand der Technik und Forschung, Grundlegung der Interdisziplinarität: Am Beginn eines Forschungsprojekts, das sich der großen Interdisziplinarität verschrieben hat, steht nicht nur eine Beschäftigung mit der jeweiligen Disziplin. Es ist für den Projekterfolg entscheidend, dass jedes Projektmitglied sich außerdem eine grundlegende Vertrautheit mit den Fragestellungen und Herangehensweisen der anderen Disziplinen erarbeitet. In PANDA wollen wir die Leistung der großen Interdisziplinarität, komplexe, von einzelnen Disziplinen alleine nicht zu lösende Probleme, erfolgreich bearbeiten zu können, ausnutzen und haben hierfür ein entsprechendes Modul vorgesehen.
  2. Erfassung der Kriminalität im Darknet: Oft erscheint das Darknet als eine black box, in der sich „alles mögliche tummelt“. Substantielle Antworten auf Fragen wie, welche Dienste, Seiten oder Kommunikationsformen im Darknet existieren, wie groß es ist, welche Strukturen und Techniken es gibt sowie ob und wie sich offensichtlich kriminelle Angebote identifizieren lassen, erfordern eine belastbare Datenbasis. In diesem Modul schaffen wir eine Datenbasis, auf deren Grundlage es möglich ist, qualitative und quantitative Aussagen über das Darknet, insbesondere mit Blick auf Kriminalität, zu treffen.
  3. Clearnet vs. Darknet vs. Offline: Bisherige Erfahrungen zeigen, dass Aktivitäten im Darknet ihren Anfang im Clearnet oder in der Offline-Welt nehmen. Beispielsweise finden sich Verweise auf versteckte Dienste (hidden services) im Clearnet, die als Einstiegspunkte in das Darknet dienen können. Es ist daher eine systematische Aufarbeitung der Wechselverhältnisse dieser „Räume“ erforderlich. Die Wechselverhältnisse bestehen u.a. in unterschiedlichen Verhaltensmustern, jeweils spezifischen Selbstregulationsmechanismen oder hinsichtlich unterschiedlicher Strategien der Vertrauensbildung, insbesondere unter Bedingungen der Anonymität.
  4. Umsetzung und Wirkung von Anonymität im Darknet: Eine gründliche Analyse des abstrakten Konzepts der Anonymität in seiner technischen Umsetzung im Darknet, aber auch in seinen dortigen philosophischen, soziologischen, psychologischen und rechtlichen Dimensionen ist für die interdisziplinär integrierte Forschung in PANDA entscheidend. Da die technische Umsetzung von Anonymität, z.B. im Tor-Netz, die Handlungsmöglichkeiten der Nutzer_innen gezielt beschränkt, ohne sie völlig determinieren zu können, ist eine solche Analyse nur in einer engen Verklammerung der an PANDA beteiligten Disziplinen möglich.
  5. Chancen und Risiken für Bürger_innen im und durch das Darknet: Die Nutzung des Darknets ist mit Chancen und Risiken auf mehreren Ebenen verbunden. In diesem Modul soll neben den Chancen insbesondere analysiert werden, ob bereits die Nutzung des Darknets durch Bürger_innen selbst für ausschließlich legale Aktivitäten zu einer Bedrohung dieser oder der Gesellschaft insgesamt führen kann, etwa in Form der Ermöglichung von illegalen Angeboten als Nebeneffekt. Außerdem untersuchen wir, ob Dienste – beispielsweise anonyme Zahlungsmethoden – zu einem weit überwiegenden Teil oder ausschließlich für illegale Aktivitäten genutzt werden, so dass eine Einschränkungen dieser die legalen  Handlungsmöglichkeiten der Bürger_innen überhaupt nicht betrifft.
  6. Einwirkungsmöglichkeiten auf offensichtlich illegale Angebote: In diesem Modul suchen wir Kriterien, die erlauben, offensichtlich illegale Angebote, und offensichtlich legale Angebote im Darknet zu identifizieren. Hieran schließen wir die Frage an, ob und wie es möglich ist, illegale und legale Umgebungen so zu unterscheiden, dass selektiv gegen illegale Umgebungen vorgegangen werden kann. Die Perspektive der großen Interdisziplinarität in PANDA macht es möglich, neben technischen und juristischen Aspekten auch Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz und der sozialen Dynamiken zu betrachten.